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AutorenbildMichi

Das berühmte Gras auf der anderen Seite



„Ach ist der Rasen schön grün“ hieß es schon in anderem Kontext bei Loriot und manchmal habe ich genau diese Satzmelodie im Kopf, wenn es um das berühmte Gras auf der anderen Seite geht. Ihr wisst was ich meine, dieses unfassbar schöne und saftige, so perfekte und nie dagewesene Grün … Müsst Ihr auch gerade grinsen? Sollten wir häufiger machen – und uns weniger vom vermeintlich perfekten oder zumindest deutlich besseren Grün der anderen beeindrucken und schlimmer noch, beeinflussen lassen.

Was wir nicht haben, scheint häufig so unglaublich attraktiv und makellos in unserer Vorstellung, auch wenn wir im Grunde doch meistens wissen, dass es gar nicht so ist. Die meisten Dinge und Zustände haben nunmal Vor- und Nachteile, bringen Bedingungen und Konsequenzen mit sich und sind nicht einfach nur glänzendes Gold oder saftiges Gras. Ich hatte kürzlich ein gutes Gespräch mit einer lieben Freundin und wir haben festgestellt, dass die Vorstellung der anderen Seite häufig eine Erklärung dafür ist, warum wir das nicht so machen, nicht haben (können), nicht können, dürfen … Dabei limitieren wir uns am Ende wie so oft selbst, greifen auf Glaubenssätze zurück, die uns beschränken und hinterfragen unsere eigenen Möglichkeiten nicht. Wie schade ist das denn, bitte?! Denn wenn wir draufschauen und uns fragen, warum wir das eine oder andere wollen und einfach mal ganz gewagt bisherige Denkmuster zurückstellen, finden wir doch Lösungen und Wege, wie wir Veränderungen herbeiführen können. Wir können also an unserem Rasen arbeiten – und wir können auch die Vorstellung vom Rasen nebenan überprüfen und verwerfen. Auch das passiert ja: Wir blicken über den Gartenzaun und betrachten das Grün mal genauer und die Person, die diesen tollen Rasen hat, ist so nett uns ehrlich(!) zu erzählen, was sie alles macht, damit er so grün und prächtig ist. Wow, das ist echt richtig aufwändig und klingt total anstrengend und irgendwie ist der Rasen auf einmal gar nicht mehr so begehrenswert. Oder die Person ist so ehrlich und zeigt uns (häufige Variante), dass der Rasen nur auf die Entfernung so fantastisch aussieht. Sie bittet uns rein und zeigt uns das nervende, störrische Unkraut, die dunklen Flecken, kahleren Stellen – alles, was wir von nebenan gar nicht so wahrgenommen haben.

Ich finde ein saftiges Grün kann durchaus anregend sein, ein gesunder Anstoß, uns zu bewegen, weil uns ggf. bewusst wird, dass es da etwas gibt, was wir wollen – aber bitte auf unsere Weise und möglichst frei von Neid.

Übrigens gilt das genauso für unser eigenes Grün – wisst ihr wie saftig es auf andere wirkt? Ist euch das bewusst? Deshalb sollten wir nicht zuletzt unseren Rasen mal wieder betrachten, nicht mit dem überkritischen Auge, sondern mit einem liebevollen, würdigenden Blick, denn wie Francis Bacon so schön sagte: „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“


In diesem Sinne habt es fein, bleibt gesund und voller Vertrauen – Rock 'n' Roll & Ommm Michi


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